Erfahrungen auf allen Ebenen

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Erfahrungen auf allen Ebenen

Interview mit Florian Szameit

Artikel: Erfahrungen auf allen Ebenen

Direkt nach der Schule zieht es Florian Szameit Ende der 90er Jahre zur Deutschen Bahn. Inzwischen gehört er zu den Top-Führungskräften im Konzern. Wir zeichnen die Etappen seiner Karriere nach – die geprägt ist von Neugier, Mut und klugen Mentor:innen.



Foto Florian Szameit (2)


Foto Florian Szameit (3)


Wohin geht die Reise?

Florian Szameit ist 19 Jahre alt, hat das Abitur in der Tasche und den Zivildienst hinter sich. Jetzt an die Uni, studieren? Für Szameit keine Option; er will Erfahrungen sammeln und Geld verdienen. „Karrierelust statt Hörsaalfrust!“, liest er eines Morgens in der Zeitung. „Mit dieser Anzeige hat mich die Bahn damals gecatcht“, erinnert sich Szameit. „Ich wollte nicht nochmal jahrelang Theorie pauken, sondern durchstarten.“ Also bewirbt er sich für eine Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst Fachrichtung Fahrweg bei der DB Netz AG und lernt das Geschäft von der Pike auf: Florian Szameit verkauft Fahrkarten am Schalter, arbeitet als Fahrdienstleiter und auf dem Rangierbahnhof im Schichtdienst und wird auch in Controlling und Vertrieb eingesetzt. „Ich möchte diese Zeit nicht missen. Sie war enorm wichtig, um zu verstehen, wie die Bahn tickt“, sagt Szameit rückblickend.

Lernen von den Besten

Nach der Ausbildung bleibt Florian Szameit bei der DB Netz AG und wird Assistent des Streckenmanagers für die Niederlassung Nord. Sein Vorgesetzter ist einer der wenigen, die damals von externen Unternehmen zur Bahn kamen, und pflegt einen modernen Führungsstil. „Seine Verbindlichkeit, die Zielorientierung und die Art, wie er sein Team motiviert hat – das alles hat mich extrem fasziniert“, erzählt Szameit. Irgendwann fragt ihn sein Chef: „Willst du Führungskraft werden oder eine Fachkarriere machen?“ Szameit entscheidet sich klar für die Führungsrolle. Sein Vorgesetzter fördert ihn – und lässt seinen Zögling ziehen, als sich eine neue Chance für ihn auftut.

Der Blick aufs große Ganze

Die neue Chance, sie bietet sich in der Zentrale der DB Netz AG in Frankfurt. „Für mich als Hamburger Nordlicht war Frankfurt eigentlich keine Präferenz. Aber ich habe die Möglichkeit gesehen, nun auch diese Ebene des Konzerns kennenzulernen“, erläutert Florian Szameit. In einem Sanierungsprojekt übernimmt er erstmals Führungsverantwortung; es geht um Effizienzsteigerung, schlanke Prozesse – und damit auch um Entlassungen. „Ich musste in den harten Diskurs mit den verantwortlichen Managern gehen“, erinnert sich Szameit, der bis heute von diesen Erfahrungen profitiert. „Ich weiß, wie die Basis tickt, kann aber auch die Herangehensweisen der Konzernleitung nachvollziehen. Zudem bin ich während dieser Zeit sichtbar im Konzern geworden und konnte mir ein tragfähiges Netzwerk aufbauen.“

Erfolge feiern …

Fünf Jahre bleibt Florian Szameit in Frankfurt. Findet hier in seiner Vorgesetzten eine wichtige Mentorin, die ihn immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Als sie 2006 die Geschäftsführung der DB Bahnbau in Berlin übernimmt, holt sie Szameit kurz darauf in ihr Team – seine erste Linienfunktion als Führungskraft. Wieder einmal geht es um Optimierung; die insgesamt fünf Gesellschaften des Unternehmens sollen verschmolzen werden. Nach sechs Jahren ist das Ziel erreicht: Aus einem komplexen Firmengeflecht ist ein gut aufgestelltes Unternehmen geworden. Der junge Manager sucht nach neuen Herausforderungen.  

… und Niederlagen einstecken

„Bis dahin hatte ich mich vor allem mit Infrastruktur beschäftigt, doch das fahrende Geschäft kannte ich noch nicht.“ Erst liebäugelt Szameit mit dem Fernverkehr, dem Aushängeschild der Bahn. Doch dann kommt ein Angebot von der Bus-Gesellschaft der Deutschen Bahn. „Der Bus hat mich total gereizt. Viele unterschiedlich aufgestellte Busgesellschaften, ähnlich wie damals beim Bahnbau, aber noch größer und trotzdem innerhalb des Konzerns kaum bekannt.“ Szameit nimmt das Angebot an – nicht zuletzt, weil es mit einem persönlichen Versprechen des zuständigen Vorstandes verbunden ist: Nach der Projektarbeit soll für Szameit eine verantwortungsvolle Position innerhalb des Bus-Geschäftes geschaffen werden. Mit dem Ziel vor Augen, gibt Szameit zwei Jahre lang sein Bestes – doch die erhoffte Stelle bekommt er nicht, zu schlecht entwickelt sich zu dieser Zeit das Bus-Geschäft. „Eine traurige Erfahrung“, nennt er das heute, obwohl sich gleich eine neue Tür öffnet: Eine Förderin holt ihn in die Konzernzentrale nach Berlin, wo Szameit ein unternehmensweites Programm für Gesundheitsmanagement aufsetzt. Hier wird der Personalvorstand auf den ambitionierten Mitarbeiter aufmerksam und überträgt ihm ein weiteres strategisch wichtiges Projekt: die Weiterentwicklung der Rolle des HR Business Partners im Konzern. „Und dann passierte was Tolles …“.

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Ziel erreicht, doch die Reise geht weiter

Die Bus-Gruppe, deren Geschäft wieder angezogen hat, meldet sich: „Florian, hast du immer noch Lust, zu uns zu kommen?“ Szameit hat und wechselt 2015 als Regionalleiter Finanzen/Personal und Geschäftsführer zur DB Regio Bus Region Ost nach Berlin. Damit verantwortet er ein vielseitiges Business: Das Unternehmen betreibt Regionalbusse, bietet Stadtrundfahrten an und zudem Charterbusse für Gruppenreisen. Zudem ist Szameit als Geschäftsführer der DB SEV GmbH zuständig für den bundesweiten Schienenersatzverkehr, den er deutlich professionalisiert. Das ist auch nötig, denn nicht erst mit den großen Bauprojekten der Bahn ab 2024 gewinnt der Ersatzverkehr an Bedeutung. Mittlerweise hat man im Konzern erkannt, wie wichtig der Bus für die Verkehrswende ist – etwa mit Blick auf die Mobilität im ländlichen Raum und klimaneutralen On-Demand-Verkehr. „Mir war wichtig, dem Bus-Geschäft den Wert zu geben, den es hat. Diese Wertschätzung haben auch die Mitarbeiter verdient“, betont Florian Szameit. Fast zehn Jahre ist er nun bei der DB Regio Bus – und weiter neugierig auf das, was noch vor ihm liegt.

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