Artikel: Freiheiten geben, Potenziale entfalten
Als größtes Schienengüterverkehrsunternehmen in Großbritannien transportiert DB Cargo UK die unterschiedlichsten Güter – und ist Betreiber des „Royal Trains“, der Zugflotte des englischen Königshauses. Welche Herausforderungen bringt das Geschäft für die Top-Führungskräfte mit sich? Darüber berichtet Andrea Rossi, Chief Executive Officer (CEO) von DB Cargo UK, im Interview.
Interview mit Andrea Rossi
Erfahre im Interview mit Andrea Rossi, CEO von DB Cargo UK, wie er Freiheit und Potenziale fördert, die Rolle der DB im Schienengüterverkehr stärkt und die digitale Transformation gestaltet. Entdecke seine Werte, Führungsphilosophie und seine Vision für eine starke DB.
Herr Rossi, Sie haben in Mailand Betriebswirtschaft studiert und für eine italienische Bank in Berlin gearbeitet. Was hat Sie zur Deutschen Bahn geführt?
Während meiner Zeit in Berlin habe ich meine Frau kennengelernt, und der Drang nach Italien zurückzukehren war dementsprechend begrenzt …Durch meine Erfahrung im M&A-Bereich, ergab sich die Möglichkeit, bei der DB einzusteigen. In Mailand war es eine Katastrophe, mit dem Zug zu fahren. In Deutschland fand ich die Bahn toll, ich mochte die Marke. Und ich habe die Entscheidung nicht bereut. Es gibt so viele Möglichkeiten, seine Karriere im Unternehmen zu gestalten. Ich selbst bin 2013 als Chief Financial Officer zu DB Cargo nach Großbritannien gegangen. Da war Flexibilität gefragt. Aber meine Familie hat mich unterstützt, und es hat sich für uns alle gelohnt.
Seit 2020 sind Sie Chief Executive Officer von DB Cargo. Wie haben Sie die ersten Tage als CEO erlebt?
An meinem ersten Tag habe ich alle Führungskräfte per Videocall versammelt, um meine Werte, Erwartungen ans Team zu verdeutlichen – und klar zu machen,was sie von mir erwarten können. Es war mir zunächst sehr wichtig, das UK Board mit den richtigen Personen zu besetzen sowie die Strategie des Unternehmens konkreter zu definieren. Dabei ging es darum, ganz einfache Fragen zu beantworten: Was ist unsere Vision? Was sind unsere Werte? Was ist unser Wettbewerbsvorteil?
Welche Werte sind Ihnen als Führungskraft wichtig?
Mein Hauptwert ist „Empowerment“, das bedeutet: Ich erwarte viel von meinem Team, aber gebe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichzeitig die Freiheit, ihr Potenzial zu entfalten. Dafür ist es wichtig, Vertrauen zu haben. Außerdem ermögliche ich eine Kultur, in der jeder Fehler machen darf, solange er daraus lernt. Ich nutze gerne das Bild der Autobahn – und ermutige meine Teammitglieder, alle drei Spuren zu nutzen, um ihr Potenzial zu entfalten. Ich fungiere hierbei sozusagen als Leitplanke.
Sie haben die Aufgabe, die Richtung vorzugeben.
Genau, ich leite, motiviere und erkläre. Dafür besuche ich jede Woche einen anderen Standort in Großbritannien und spreche mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort: ob auf der Lok, im technischen Bereich oder in der Buchhaltung. Schwerpunkt hierbei ist der persönliche Austausch, um die konkreten Herausforderungen vor Ort zu verstehen. Mir ist es in jeder Hinsicht wichtig, Zusammenarbeit zu fördern und voranzutreiben: im Unternehmen, mit Kundinnen und Kunden, der Politik sowie mit allen anderen Interessengruppen.
Ist das Netzwerken Teil Ihres Erfolgsrezeptes?
Ich bin überzeugt davon, dass Zusammenarbeit für alle von Vorteil ist. Gerade während der Pandemie habe ich mich mit Verbänden, Behörden und Politik vernetzt. Vorher war der Schienengüterverkehr gegenüber den Passagierzügen das hässliche Entlein. Mir war es wichtig, deutlich zu machen, welche Rolle wir für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt spielen. Wir müssen mehr Güter auf die Schiene bringen!
Verändern sich dabei in Zeiten der Digitalisierung die Prozesse?
Sicher, jeder kann von überall aus arbeiten. Aber es gibt leider weniger persönlichen Austausch. Ich ermutige meine Führungskräfte, Gespräche zu führen, statt Mails ins Büro nebenan zu senden. Für die Zukunft wünsche ich mir eine gute Mischung. Sicher ist: Die digitale Transformation geht weiter, wir müssen die gesamte Gesellschaft zukunftsorientiert aufstellen. Das Spannende daran: Das bringt viel Gestaltungsfreiheit mit sich.
Was macht für Sie eine gute Führungskraft bei der DB aus?
Wir leben in einer Zeit mit unglaublichen Veränderungen – sei es umwelttechnisch, politisch, wirtschaftlich oder kulturell. Für mich muss eine Führungskraft bei der DB viel Flexibilität und Agilität mit sich bringen; Offenheit für Veränderungen zeigen und auch externe Best-Practice-Impulse zulassen. Sie sollte außerdem eine Kultur prägen, in der jeder Einzelne Verantwortung übernimmt. Das ist die Basis für echtes Empowerment und ermöglicht, Potenziale zu entfalten. Stärker zusammenzuarbeiten macht eine starke Schiene und eine starke DB!
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